Im Nordosten Ugandas, an der Grenze zu Kenia, liegt das kleine Dorf der Lomuygen Krion – was so viel bedeutet wie „Torwächter“. Das passt gut, denn das Dorf am Fuße des Mount Moroto markiert den Eingang zu einem langen, schmalen Tal.
Sophia Nakut kümmert sich um ihre Enkelkinder, denn ihre Kinder haben das Dorf auf der Suche nach Arbeit verlassen.
Foto: ASB/F. Hauke„Dorf“ bedeutet im Fall der Lomuygen Krion, eine kleine, im Kreis angeordnete Siedlung von Hütten. Diese Siedlungen, die in dieser Gegend typisch sind, werden Manyata genannt. Ihre Bewohner sind nicht das ganze Jahr im Dorf – die Karamajong, die diese Region bewohnen, sind halbsesshafte Nomaden.
Das heißt, dass die Familien im Sommer mit ihren Viehherden in Gebiete zieht, in denen die Tiere genügend zu fressen finden. In den Wintermonaten bewohnen sie die Manyatas und versuchen, der kargen Erde so viel Nahrung wie möglich abzugewinnen.
Ein hartes Leben – auch für Sophia Nakut. „Seit mein Mann vor vier Jahren starb, bin ich allein für das Überleben der Familie verantwortlich“, sagt sie. Wie alt sie ist, daran kann Sophia sich nicht erinnern. Dafür sieht sie den Tag um so genauer vor sich, an dem ihr ältester Sohn und seine Frau weggegangen sind. „Sie wollten Arbeit suchen, ein besseres Leben.“ Sophia hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Seither kümmert sie sich, zusammen mit ihrem jüngeren Sohn, auch um ihre vier Enkelkinder. „Meine Enkel trösten mich in schweren Momenten. Aber an viel zu vielen Tagen kann ich ihnen nicht genug zu Essen geben. Es ist schlimm, die Kleinen leiden zu sehen.“
Um Sophia und anderen Familien in Karamoja zu helfen, hat der ASB an sie Setzlinge für Süßkartoffelpflanzen verteilt und ihnen gezeigt, wie man diese richtig anbaut. Die Kartoffeln wachsen gut und sind sehr nahrhaft. Allerdings bringt jede Pflanze nur eine Knolle hervor.
Um dauerhaft und ausreichend ernten zu können, müssen die Familien die Pflanzen vermehren – auch das lernen sie bei den ASB-Mitarbeitern. „Mein Nachbar hat den Dreh besonders gut raus“, hat Sophia festgestellt. „Er kann den ganzen Winter über genug Kartoffeln ernten.“ Damit ihre Pflanzen sich ebenso gut vermehren, hat sie eine ASB-Schulung besucht. „Da habe ich viel gelernt, nur nicht, wie man es regnen lässt“, lacht die Großmutter.
Um dem Wassermangel zu begegnen, bauen die ASB-Mitarbeiter gemeinsam mit den Dorfbewohnern einen Damm am Ende des Tals. So können die Menschen das Wasser, das bei Regen den Berg herabfließt, auffangen, stauen und in der Trockenzeit für Haushalt und Ackerbau nutzen. Außerdem werden Sophia und ihr Nachbar auf der anderen Seite der Hütte zusammen mit dem ASB auf der Grundstücksgrenze ein gemeinsames Regenwasserauffangbecken bauen.