ASB-Hilfsmissionen in Guatemala
Tsunami

Ein Jahr danach: Sri Lanka: Viel ist erreicht, viel bleibt zu tun

Ein Jahr nach dem Tsunami hat sich bereits viel getan in Sri Lanka. Dort errichtete der ASB Übergangscamps und plant den weiteren Wiederaufbau.

Zwei Kinder in einem Transitcamp des ASB.

Kilinochchi, Sri Lanka, Nov. 2005, Ein Jahr nachdem das Seebeben Tsunami verheerende Zerstšrungen in Sri Lanka verursacht hat.Bild: Im †bergangslager Arasadi Veethy im Norden von Sri Lanka. Ein Projekt des ASB Deutschland.

Foto: AP/Amarasinghe

Zufrieden steht der kleine Narogan vor seinem neuen Zuhause im Camp Thalayady, das er gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern bewohnt. Der Fünfjährige genießt es, endlich wieder ein festes Dach über dem Kopf zu haben, das vor Hitze und Regen schützt. Drei Monate lang hatte seine Familie nach dem Tsunami in einem Zelt gelebt, bis sie Anfang April in ein vom ASB errichtetes Übergangshaus ziehen konnte. Insgesamt zwanzig Quadratmeter stehen der Familie nun für die nächsten ein bis zwei Jahre zur Verfügung, bestehend aus einem großen Wohn und Schlafraum, einer überdachten Terrasse und einer Kochstelle.

Rückkehr in die Normalität

Narogan hatte Glück im Unglück: Seine Familie hat den Tsunami überlebt. Dennoch hat das Ereignis tiefe Spuren bei dem Jungen hinterlassen. Nicht nur, dass er binnen kürzester Zeit sein Zuhause verlor – viel schlimmer ist für ihn der Verlust seiner beiden Freunde, die in den Fluten ertranken. „Viele kämpfen noch immer mit den furchtbaren Erinnerungen an den Tsunami", erzählt Steve Durrant, ASB-Projektleiter in Sri Lanka. „Nicht zuletzt deshalb ist es so wichtig, dass die Flutopfer langsam wieder zum Alltag zurückfinden." Mit der Fertigstellung der Transitcamps, in denen der ASB 265 Häuser, 180 Sanitäranlagen, vier Vorschulen sowie fünf Gemeindehäuser errichtete und die Stromversorgung sicherte, ist auch in das Leben der Campbewohner etwas Normalität zurückgekehrt. Heute gehen die Kinder wieder täglich zur Schule und für die Erwachsenen bieten der ASB und CARE in enger Abstimmung mit lokalen Behörden Arbeitsmöglichkeiten an. Bei diesen so genannten Cash-for-Work-Programmen können sie z.B. im Straßenbau ihr eigenes Geld verdienen und gleichzeitig die Infrastruktur verbessern. Für die Fischer stellte der ASB zudem Boote mit Außenbordmotoren und Netze zur Verfügung.

Wiederaufbau für 50.000 Menschen

„Wir haben bisher Projekte für mehr als 2,5 Mio. Euro durchgeführt, gemeinsam mit schweizerischen und norwegischen Partnern vier Transitcamps aufgebaut, 38 Camps mit Strom ausgestattet und 50.000 Menschen mit Hilfsgütern versorgt", zieht Steve Durrant eine Zwischenbilanz. „In den kommenden Jahren werden wir mindestens ebenso vielen Menschen beim Wiederaufbau zur Seite stehen." In enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen, lokalen Organisationen und Gemeindevertretern wird der ASB im Norden, Süden und Osten des Landes über 1.000 Häuser, Schulen sowie Gesundheitsstationen bauen und die Infrastruktur wieder herstellen. Im November beginnt in Kilinochchi der Bau eines Rehabilitationszentrums für Menschen, die durch den Tsunami oder den Bürgerkrieg eine Behinderung davongetragen haben. Darüber hinaus wird der ASB Kleingewerbebetriebe fördern und lokale Organisationen in den Bereichen Gesundheit und Behindertenhilfe unterstützen.

„Doch all dies braucht seine Zeit", so Durrant. „Vieles muss beim Wiederaufbau berücksichtigt werden: Die klimatischen Bedingungen, logistische Schwierigkeiten aufgrund der mangelnden Infrastruktur im Norden Sri Lankas und die oft verzögerten Entscheidungen der kommunalen Behörden, die noch nie eine Katastrophe solchen Ausmaßes bewältigen mussten. Trotzdem sind wir optimistisch, dass wir vielen Menschen in Sri Lanka bald wieder eine neue Heimat geben können."