ASB-Pflegekongress 2025: Gemeinsam Zukunft gestalten
Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten – praxisnah und aktuell“ trafen sich am 8. und 9. April 2025 zahlreiche Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet zum ASB-Pflegekongress. Zwei Tage lang standen die Pflegekräfte und deren Beruf im Mittelpunkt. Dabei wurde thematisch ein Bogen gespannt vom Stolz auf das eigene Können über Herausforderungen bis hin zu Zukunftsperspektiven in der Pflege. Es war der erste Pflegekongress des ASB seit 13 Jahren, entsprechend groß war das Interesse und die Neugier am Thema.
Pflege neu gedacht: Inspiration, Austausch und Zukunftsvisionen

Eröffnung des Pflegekongresses durch Bundesgeschäftsführer Dr. Uwe Martin Fichtmüller
Foto: ASB / HannibalPflege ist Beziehung - und gesellschaftlich unverzichtbar
Den Auftakt machte ASB-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Martin Fichtmüller, der in seiner Eröffnungsrede die gesellschaftliche Relevanz der Pflege betonte: „Pflege beginnt nicht bei der Dokumentation – und sie endet nicht am Schreibtisch. Pflege beginnt beim Menschen. Beim ersten Blick. Beim Zuhören. Beim gemeinsamen Aushalten. Beim Mitfühlen – und beim Handeln. Und genau das macht diesen Beruf so besonders. So wertvoll. Und so notwendig“.
Berufsstolz als Fundament in der Pflege – Prof.in em. Dr.in Angelika Zegelin
Die erste Keynote von Prof.in Dr.in Angelika Zegelin rückte die fachliche Kompetenz der Pflegenden ins Rampenlicht: Pflege ist mehr als Versorgung – sie ist Beziehungsgestaltung und verdient sichtbare gesellschaftliche und politische Anerkennung. „Die Welt kommt über die Pflegefachkräfte zu den Gepflegten“, erklärt Zegelin im Kontext der Langzeitpflege.
Berufsstolz stärken - trotz gesellschaftlicher Hürden
Sie betonte die Wichtigkeit von Berufsstolz für Pflegefachkräfte: Dieser stärke das professionelle Selbstverständnis, fördere das Engagement und mache die Bedeutung pflegerischer Arbeit sichtbar. Das Teilen dieser Expertise sei ein wichtiger Weg zu mehr Wertschätzung. Berufsstolz zeigt sich im Wissen um den eigenen Beitrag, in positiven Gefühlen zur Tätigkeit und in der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Doch gesellschaftliche Geringschätzung, mangelnde Sichtbarkeit und eine schwache berufspolitische Vertretung erschweren die Entwicklung dieser Haltung. Zegelin ruft dazu auf, den eigenen Wert zu reflektieren, Pflegekompetenz sichtbar zu machen und sich aktiv für den Berufsstand einzusetzen.

Keynote „Berufsstolz in der Pflege“, Prof.in em. Dr.in Angelika Zegelin (Pflegewissenschaftlerin und Krankenschwester)
Foto: ASB / HannibalProf.in em. Dr.in Angelika Zegelin
Pflegeversicherung braucht Reformmut
Solidarisch, leistungsfähig, ortsunabhängig - Reformvorschläge von Bernhard Schneider
Die zweite Keynote von Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, Mitbegründer und Sprecher der Initiative Pro Pflegereform, beleuchtete das aktuell vorgelegte Reformgutachten zur Pflegeversicherung. Anhand eines dreistufigen Reformmodells zeigte er auf, wie eine leistungsstarke, solidarische und ortsunabhängige Pflegeversorgung möglich werden kann.

Keynote „Pflegeversicherung am Scheideweg“, Bernhard Schneider (Hauptgeschäftsführer Evangelische Heimstiftung, Mitbegründer und Sprecher der Initiative ProPflegereform).
Foto: ASB / HannibalEinigkeit auf dem Podium: Pflege darf kein Armutsrisiko sein
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Nadine-Michèle Szepan (Leiterin Abteilung Pflege, AOK-Bundesverband) und Dr. Uwe Martin Fichtmüller wurde deutlich: Alle Beteiligten eint das Ziel, dass Pflege nicht zum Armutsrisiko werden darf – die Politik muss jetzt handeln, die Konzepte liegen auf dem Tisch.

Podiumsdiskussion „Pflegeversicherung am Scheideweg“. Von links nach rechts: Bernhard Schneider (Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung und Mitbegründer sowie Sprecher der Initiative ProPflegereform), Nadine-Michele Szepan Nadine-Michèle Szepan (Leiterin Abteilung Pflege, AOK-Bundesverband), Dr. Uwe Martin Fichtmüller (Hauptgeschäftsführer ASB-Bundesverband), Diana Zinkler (Fachbereichsleitung Kommunikation und Public Affairs ASB-Bundesverband).
Foto: ASB / HannibalBeratung als Schlüssel zur bedarfsgerechten Versorgung
Der zweite Kongresstag startete mit einem starken Impuls von Matthias Lüschen, Abteilungsleiter Soziale Dienste im ASB Hamburg. Er betonte die Bedeutung von Pflegeberatung als Grundlage für eine bedarfsgerechte Versorgung – unabhängig von Wohnort oder Pflegesetting. Die ASB-Sozialstationen in Hamburg setzen hier bereits Standards. Sein Appell: Die Pflegekompetenzzentren sollten weiter gestärkt und ausgerollt werden – bundesweit.

Keynote „Pflege anders denken“, Matthias Lüschen, Abteilungsleiter Soziale Dienste ASB Hamburg.
Foto: ASB / HannibalWorkshops, Austausch & Zukunftsperspektiven
Digitalisierung, Ausbildung, Suizidassistenz & mehr im Fokus
Am Nachmittag boten fünf Workshops sowie ein Gallery Walk vielfältige Einblicke in zentrale Themenfelder: Digitalisierung, Ausbildung, assistierter Suizid, Pflegeberatung sowie kompetenzorientiertes Arbeiten. Die praxisnahen Formate ermöglichten es, neue Ansätze zu diskutieren und konkrete Ideen für die Pflegepraxis zu entwickeln. Getragen wurden die Workshops durch die große Expertise aus den verschiedenen Gliederungen des ASB. Begleitend hierzu gab es Infostände zur Arbeit in der Tagespflege und zu den Bildungsangeboten des ASB-Bildungswerks.

Auftakt des ASB-Pflegekongresses
Foto: ASB / HannibalFazit: Pflege gemeinsam zukunftsfähig gestalten
Der ASB-Pflegekongress 2025 hat die Stärke der Pflege im ASB einmal mehr erfahrbar werden lassen. Sensible Stärke, starke Sensibilität und Liebe zum eigenen Tun wurden greifbar. „Es war ein erfolgreicher Neuanfang, am Ende des zweiten Tages“, fasste Lucia Tonello, Fachbereichsleitung Soziale Dienste im ASB-Bundesverband, prägnant zusammen: „Wir haben nach innen gesehen: Was brauchen wir, damit wir stark mit unserer Arbeit nach außen strahlen? Wir haben nach außen gesehen: Was braucht es, damit sich unser Engagement wirklich entfalten kann? Und wir haben in die Zukunft geblickt: Wie setzen wir das praktisch um?“.