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ASB-Fachtagung

Wertschätzung in der Pflege

Was ist der Wert der Pflege und wie erhalten Pflegende ihre Gesundheit in einem fordernden Beruf? Und wie wahren sie ihre Würde und die ihrer Patienten? Um diese grundlegenden Fragen ging es in der ASB-Fachtagung Pflege 2014 in Erfurt.

Rund 150 ASB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus ganz Deutschland nahmen an der ASB-Fachtagung „Pflege: aufrecht – selbstbewusst – wertschätzend" vom 8. bis 9. Dezember 2014 im Erfurter Augustinerkloster teil. In seinem Grußwort betonte ASB-Präsident Franz Müntefering: „Gerade in Berufen, wo Menschen andere Menschen unterstützen, ist Wertschätzung wichtig. Wir sind ein Leben lang aufeinander angewiesen. Von der Geburt bis zum Tod."

Die anschließenden Vorträge gaben den Fachtagungsteilnehmern interessante Impulse für ihre Arbeit in der ambulanten und stationären Pflege. Diplom-Theologe Christian Jäger verdeutlichte anhand von Beispielen die ethischen Prinzipien in der Pflege und der Palliativversorgung. „Ihr Handeln nach diesen Prinzipien muss mit Ihrem Gewissen vereinbar sein, damit Sie weiter in den Spiegel schauen können", erklärte Jäger.

Professorin Dr. Angelika Zegelin appellierte in ihrem Vortrag an die Pflegekräfte, sich nicht unter ihrem Wert zu verkaufen. „Obwohl die Pflegenden die größte Berufsgruppe im deutschen Gesundheitswesen bilden, sind sie am schlechtesten vernetzt und organisiert. Das muss anders werden", forderte die Pflegewissenschaftlerin.

Gesundheitspädagoge Siegfried Huhn sensibilisierte die Zuhörer für das Thema Gewalthandlungen in der Pflege. „Gewalt fängt schon bei Grenzverletzungen wie dem Duzen von Patienten an", erklärte Huhn in seinem Vortrag. Er wies dabei auf die Rolle der Institutionen hin: „Schwache Teams und Pflegedienstleitungen ermöglichen Tätern ihr Handeln."

Präventionsprogramm des ASB Hamburg

Wie Gewalt in Pflegeeinrichtungen verhindert werden kann, zeigten anschließend Matthias Lüschen und Sabine Hallier-Bahnsen vom ASB Hamburg. Sie haben ein Präventionsprogramm für eine gewaltfreie Pflege entwickelt, das die 20 ASB-Pflegeeinrichtungen in Hamburg ab 2015 umsetzen werden. „Wir sind aktiv geworden, nicht weil es einen Fall von Gewalt bei uns gab, sondern damit es nicht soweit kommt", betonte Lüschen.

Nach dem ernsten Thema war der Beitrag von Professor Dr. Dr. Rolf Hirsch besonders willkommen: Der Facharzt für Nervenheilkunde und Geriatrie sagte zur Bedeutung von Humor in der Pflege: „Humor entschärft angespannte und schwierige Situationen." Humorvoll ging es auch am Abend des ersten Tags der Fachtagung weiter – mit einem Besuch des Erfurter Kabaretts „Die Arche".

Gesundheit von Pflegekräfte stärken

Am nächsten Tag stand die Gesundheit von Pflegekräften im Vordergrund. Die Diplom-Psychologin Sandra Möller-Emminghaus erklärte, wie Burn-outs in Pflegeteams entstehen: „Das funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Menschen mit einer bestimmten Disposition sind in Berufen, die viel von ihren Mitarbeitern verlangen, besonders anfällig für Burn-out." Um Erschöpfung im Beruf zu verhindern, sind der einzelne Mitarbeiter, das Team und die Organisation gleichermaßen in der Verantwortung.

In seinem Beitrag über die Würde von Pflegenden und zu Pflegenden riet Diplom-Pädagogen Dr. Udo Baer: „Nehmen Sie die anderen, aber auch sich selbst ernst." Die Kommunikationstrainerin und Opernsängerin Laura Baxter zeigte anhand von Liedern, Übungen und Schaubildern, wie Mitarbeiter mit mehr Freude und Gelassenheit ihren Arbeitsalltag bewältigen können.

Die große positive Resonanz der Teilnehmenden bestätigte den Veranstaltern vom ASB-Bildungswerk und der Abteilung Soziale Dienste, dass sie mit diesem Tagungsthema und der Auswahl der Vorträge den Nerv der Pflegekräfte im ASB getroffen haben. „Wir haben unser Ziel der Tagung, die Pflegekräfte neu zu sensibilisieren und stolz auf sich und ihre Arbeit zu sein, erreicht", sagte Jutta Diederich, Referentin beim ASB-Bildungswerk.

Astrid Königstein