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Humanitäre Hilfe und Umweltschutz

Hungersnot in Haiti: ASB sorgt für nachhaltige Perspektiven

Seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021 herrscht in Haiti Ausnahmezustand: Bewaffnete Banden haben die Kontrolle über weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince übernommen und terrorisieren die Bevölkerung. Hunderttausende Menschen mussten ihr Zuhause verlassen und sich in Sicherheit bringen. In der Folge sind Lebensmittel knapp und die Menschen leider unter Hunger. Der ASB leistet Nothilfe und sorgt mit nachhaltigen Projekten für eine langfristige Perspektive.

Alarmierende humanitäre Lage in Haiti

Über 700.000 Menschen mussten in den vergangenen Wochen und Monaten ihr Zuhause in der Hauptstadt Port-au-Prince verlassen. Sie versuchen zu Verwandten in sichere Teile des Landes zu fliehen. Die verarmten Familien sind allerdings nicht auf den massiven Andrang vorbereitet. Lebensmittel sind daher sehr knapp und die Ernährungskrise weitet sich immer weiter aus. 5,2 Millionen Menschen haben derzeit nicht genügend zu essen. Fast 300.000 Kinder unter fünf Jahren sind von akuter Unterernährung bedroht.  

Marie Gislene B. aus Port-au-Prince berichtet: „Ich habe sechs Kinder. Mein Mann ist bei dem Erdbeben 2010 ums Leben gekommen. Ich habe in Canaan gelebt, aber die Banden haben uns verjagt und ich musste mit meinen Kindern nach Jerémie flüchten.  Jetzt leben wir bei unseren Verwandten, aber sie haben auch nicht genug Essen zum Teilen.“  

Nothilfe vom ASB in Haiti -  Verteilung von Lebensmittelhilfen in Camp-Perrin

Verteilung von Lebensmittelhilfen in Camp-Perrin, Haiti

Trotz der gefährlichen Lage ist der ASB weiter vor Ort in Haiti und leistet akute Hilfe durch die Verteilung von Lebensmittelgutscheinen. 700 Binnenvertriebene und ihre Aufnahmefamilien, darunter schwangere und stillende Frauen, erhalten Lebensmittelgutscheine im Wert von je 150 Euro. Mit den Gutscheinen können die Menschen Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen, Pflanzenöl, Milch, Nudeln, Zucker und jodiertes Salz gemäß den Standards des Welternährungsprogramms und der örtlichen Behörden kaufen.  Eine fünfköpfige Familie ist so einen Monat lang versorgt. 

Zusätzlich haben 5.000 Familien seit September 2024 in ländlichen Gebieten in Camp Perrin und Jérémie Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Durch den Einsatz mobiler Trinkwasseranlagen konnten bereits über 500.000 Liter Trinkwasser in den Projektgemeinden verteilt werden.

Um gesunde Ernährung zu fördern und Lebensmittelverluste vorzubeugen, konnten die Projektteilnehmenden außerdem an Schulungen in Lebensmittelzubereitung und Hygiene teilnehmen. 

„(...) die Banden haben uns verjagt und ich musste mit meinen Kindern nach Jerémie flüchten. Jetzt leben wir bei unseren Verwandten, aber sie haben auch nicht genug Essen zum Teilen.“

Marie Gislene B.

Betroffene aus Port-au-Prince

Gärten gegen die Hungersnot und Erosion

Der ASB unterstützt die Familien beim Anlegen von Obst- und Gemüsegärten zur Selbstversorgung in den Regionen Jérémie und Camp Perrin, um die Lage der Menschen nachhaltig zu verbessern. Hier sollen demnächst beispielsweise Süßkartoffeln, Karotten, Maniok, Erbsen, Bananen und Papaya angebaut werden.  

Die Gärten sollen dabei helfen, die Hungersnot in Haiti perspektivisch zu entschärfen. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, indem sie Schutz vor drohender Erosionsbildung bieten. 

Teilnehmende des ASB Gartenprojekts in Haiti posieren im Garten der nachhaltige Hilfe gegen Hunger und für Umweltschutz bietet.

Das Anlegen von Obst- und Gemüsegärten wurde in Haiti bereits im Rahmen eines Pilotprojekts für Schulen erprobt und hat sich als wegweisende Initiative erwiesen.

Obst- und Gemüsegärten sind eine Alternative zu herkömmlichen Gärten: Sie benötigen weniger Platz und nutzen nachhaltige agroökologische Techniken, die eine dauerhaftes Angebot and Obst und Gemüse ermöglicht.  Diese Methode passt besonders gut zu den Herausforderungen Haitis, wie beispielsweise Wasserknappheit, Bodendegradation und die Auswirkungen des Klimawandels. An insgesamt zehn Schulen wurden Gärten angelegt, um die Schulernährung zu verbessern. 

Samuel Banzo, Direktor der Pithon Community School, berichtet: „Die Schüler:innen haben gelernt, wie sie die Natur Haitis schützen, indem sie die Bodenerosion bekämpfen und auch die Bodenqualität verbessern.” Und erklärt weiter, dass mithilfe der Gärten genügend Ernteerträge erzielt werden konnten, um Vorräte für die Schüler:innen anzulegen und Ernteüberschüsse zu verkaufen. „Jeder sollte Zugang zu so einem Gartenprojekt bekommen. Es wäre großartig, wenn es so etwas im ganzen Land gäbe, denn die Erosion schreitet auch in Haiti voran. Aber wenn wir solche Projekte umsetzen, gibt es genügend Nahrungsmittel für alle“, ist Samuel Banzo überzeugt.

Mit dem neuen Projekt für binnenvertriebene Menschen im Süden des Landes, wird nun dieser Wunsch in die Tat umgesetzt. 

„Die Schüler:innen haben gelernt, wie sie die Natur Haitis schützen, indem sie die Bodenerosion bekämpfen und auch die Bodenqualität verbessern.”

Samuel Banzo

Direktor, Pithon Community School

Nachhaltige Hilfe dank der Spender:innen des WDR-Weihnachtswunders

Das ASB-Projekt in Haiti war im Dezember 2024 Teil des WDR-Weihnachtswunders bei dem rund 12 Millionen Euro gespendet wurden. Mit den Spendeneinnahmen werden in Zusammenarbeit mit dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH) über 30 Projekte weltweit unterstützt.  Im Rahmen dieser Kampagne wird auch das Projekt in Haiti finanziert, um den Menschen zu helfen, ihre Lebensbedingungen langfristig zu verbessern.