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Guatemala: Eine Zukunft ohne Hunger

ASB schließt Projekt zur nachhaltigen Ernährung und Landwirtschaft erfolgreich ab 

Mehr als 12.000 Menschen in einer der ärmsten Regionen Guatemalas können mit Unterstützung des ASB ihre Ernährung dauerhaft sichern und erhalten sicheren Zugang zu sauberem Wasser. 

Der Klimawandel stellt die Dorfgemeinschaften in der Maya-Region Ch’orti vor enorme Herausforderungen. Doch eine gezielte Bewirtschaftung des Waldes kann einen entscheidenden Unterschied für Ernährungs- und Einkommenssicherheit bedeuten. 

„Das ASB-Projekt ,eine Zukunft ohne Hunger’ unterstützt zusammen mit der guatemaltekischen Partnerorganisation ASORECH rund 2.000 Familien, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Durch die Vermittlung von Wissen über nachhaltige Wasser- und Waldbewirtschaftung wollen wir einen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten”, sagt Alberto Gómez, ASB-Regionaldirektor von Lateinamerika. Gemeinsam mit zwanzig indigenen Gemeinden entwickelte der ASB während der vierjährigen Projektlaufzeit klimaangepasste Anbausysteme, baute den Zugang zum Trinkwasser aus und unterstützte die Menschen beim Aufbau von Kleinunternehmen.  

 

Grünen Reichtum nachhaltig nutzen 

Rosa del Carmen Ramírez, 47 Jahre alt, lebt in San Jacinto, einer der ärmsten Gemeinden im Nordosten Guatemalas. Obwohl die Waldfläche der Gemeinde aufgrund von Waldbränden und der Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzfläche jährlich abnimmt, lebt Rosa in ihrem eigenen kleinen Paradies: einem fünf Hektar großen Waldgrundstück. Die Kleinbäuerin weiß seit jeher, dass Wälder dazu beitragen, Wasserquellen zu erhalten, für saubere Luft sorgen und ein mildes Klima ermöglichen. Rosa wollte lernen, wie sie zum Schutz des Waldes beitragen kann, um diesen grünen Reichtum noch lange nutzen und erhalten zu können. 

Zu diesem Zweck schloss sich Rosa einem der 20 Waldschutzgruppen im Rahmen des ASB-Projekts „Eine Zukunft ohne Hunger” an. „Durch das Projekt haben wir gelernt, dass wir die abgeholzten Flächen wieder aufforsten müssen, um den Wald wiederherzustellen. Wir müssen illegale Abholzung und Schädlinge bekämpfen und vor allem die natürlichen Wasserquellen schützen”, erklärt sie zufrieden. 

Nach vier Jahren konnten 120 Hektar Wald in das Waldförderprogramm der guatemaltekischen Regierung aufgenommen werden, für deren Schutz die gemeindebasierten Waldnutzergruppen eine Ausgleichszahlung in Höhe von rund 31.000 Euro jährlich erhalten.   

 

Sauberes Wasser für alle 

„Früher musste ich jeden Tag einen Kilometer laufen, um Wasser zu holen“, erzählt María Elisa Ramírez. Heute ist die 44 Jahre alte Bewohnerin des Stadtteils El Amatillo in der Gemeinde Olopa erleichtert, weil sie den Wasserhahn aufdrehen kann und das Wasser aus der Leitung fließt. Vor fünf Jahren war das noch nicht so. „Wir mussten zu den Brunnen einer anderen Gemeinde gehen und täglich einen 20-Liter-Eimer Wasser für die Hausarbeit holen, um Wäsche zu waschen oder zu baden“, erzählt sie. 

2024 konnte in El Amatillo ein System zur Speicherung und Verteilung von Trinkwasser in Betrieb genommen werden. Jeden Tag erhalten 140 Familien nun bis zu 60 Liter Wasser pro Stunde. Das Projekt hat nicht nur das System aufgebaut, sondern auch zur Stärkung der Gemeinschaft beigetragen. Außerdem wurde ein lokales Wasserkomitee gegründet. Die Organisation verwaltet die Wasserversorgung und legt den Preis für das Wasser fest. Die Einnahmen werden für die Instandhaltung des Verteilungsnetzes reinvestiert. 

Insgesamt gibt es 20 lokale Komitees zur Selbstverwaltung der Wasserversorgung in den Projektgemeinden. „Jetzt, wo wir Wasser haben, müssen wir es pflegen und dürfen es nicht verschwenden, damit auch andere davon profitieren können. Wir dürfen nie vergessen, wie es war, als wir kein Wasser hatten“, sagt María Elisa.   

Der Zugang zu sauberem Wasser in den eigenen vier Wänden ist eine spürbare Entlastung: Mit einem eigenen Wasseranschluss sind die Menschen nicht länger gezwungen, weite Wege zurückzulegen, um Trinkwasser zu erhalten. 

 

Landwirtschaftliche Betriebe stärken 

Die 24-jährige Dora Aracely Pérez wusste bereits als Kind, dass sie einmal eine eigene Hühnerfarm besitzen möchte. Heute betreibt sie erfolgreich eine Farm mit 30 Hühnern, die täglich etwa 30 frische Eier legen. Die Eier verkauft sie jedes Wochenende auf dem Markt in ihrer Gemeinde und hat so eine stabile Einkommensquelle. 

Dank des Projekts „Eine Zukunft ohne Hunger“ hat Dora nicht nur einen Geschäftsplan entwickelt, um ihre Eierproduktion innerhalb eines Jahres zu verdreifachen, sondern auch wertvolle Kenntnisse gewonnen. „Ich habe gelernt, wie ich mein Unternehmen ausbauen kann, wie ich die Hühner richtig füttere und gesund halte und wie ich die Hühnerställe verbessern kann, indem ich Futtertröge und Tränken installiere“, erzählt sie begeistert. 

Das Projekt fördert kleine landwirtschaftliche Betriebe in der Region, um weitere Einkommensquellen zu schaffen. Insgesamt konnten 75 Familien durch ihre eigenen Unternehmen und gut durchdachte Geschäftspläne ihr durchschnittliches Monatseinkommen steigern. 

„Wir sind stolz darauf, alle diese Ziele erreicht zu haben. Ohne die Beteiligung der Gemeinden und die hervorragende Zusammenarbeit der Kommunalbehörden mit unserem lokalen Partner ASORECH wäre dies nicht möglich gewesen“, schließt Alberto Gómez, Regionaldirektor des ASB Lateinamerika.