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2010: ASB hilft nach schwerem Erdbeben in Haiti

Am 12. Januar 2010 um 16:53 Uhr Ortszeit ereignete sich in Haiti das folgenschwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas. Das Erdbeben erreichte 7,0 auf der Richterskala und lag nur 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince, sodass es weite Teile des Großraums Port-au-Prince zerstörte. Mit mindestens 220.000 Toten, 300.000 Verletzten und 1,85 Millionen obdachlosen Menschen sowie massiver Zerstörung von Geschäften und öffentlicher Infrastruktur hatte das Erdbeben für das Land gravierende Auswirkungen.

Schon kurze Zeit nach dem Erdbeben war der ASB einsatzbereit und entsandte ein Team zur Vorbereitung von Hilfsmaßnahmen in das Katastrophengebiet. Dieser Gruppe folgte ein medizinisches Team, das acht Tage lang in einer Feldklinik nahe der Grenzstadt Fond Parisien medizinische Nothilfe leistete. Täglich wurden dort in provisorischen Zeltunterkünften bis zu 200 schwer verletzte Erdbebenopfer behandelt. Der ASB lieferte dringend benötigte Medikamente und Verbandmaterial für 10.000 Menschen. Außerdem wurden orthopädische und chirurgische Hilfsmittel an die Feldklinik übergeben. Der ASB half auch in der Hauptstadt Port-au-Prince. Dort verteilte der ASB 8,5 Tonnen Hygieneartikel für Familien mit Babys. In der Region Goâve versorgten Samariterinnen und Samariter Krankenhäuser mit Lebensmitteln.

In der größten Stadt der Region, Petit Goâve, errichtete der ASB innerhalb eines Jahres 300 Notunterkünfte. Im Zuge dessen wurde sowohl ein ASB-Länderbüro als auch eine eigene Werkstatt etabliert. In der Werkstatt fertigten lokale Arbeitskräfte Bauteile für den Wiederaufbau an und hatten somit eine Einkommensquelle. Zudem wurde die Versorgung mit sauberem Wasser mit einem gemeinsamen Projekt der Hilfsorganisation Arche Nova verbessert.

Zwischen 2013 und 2020 war das Engagement des ASB in Haiti von Wiederaufbau, Katastrophenvorsorge und Ernährungssicherung geprägt. Ziel war es, die ländliche Bevölkerung nach dem schweren Erdbeben zu stärken, indem Schulen oder Straßen wiederaufgebaut wurden. Die Schulen wurden so gebaut, dass sie auch als Notunterkünfte dienen können. Auch Straßen und Brücken sollten im Katastrophenfall funktionstüchtig bleiben und Evakuierungen möglich machen. Ein weiterer Fokus der Hilfsprojekte lag zudem auf der Ernährungssicherung sowie der Katastrophenvorsorge, zum Beispiel wurden Schulungen zum „katastrophensicheren Bauen“ oder „richtiges Verhalten im Katastrophenfall“ durchgeführt.

Die Kurse in „Katastrophensicherem Bauen“ fanden in Zusammenarbeit mit dem Bauministerium statt. In Schulen wurden Schüler*innen für Risiken sensibilisiert und mit Notfallübungen und Erste-Hilfe-Kursen für den Ernstfall vorbereitet. Durch Kampagnen und Bildungsveranstaltungen verfolgte der ASB das Ziel, eine Kultur der Katastrophenvorsorge aufzubauen.

Das Projekt „Diette“, in dessen Rahmen die Landstraße „Route des Palmes“ saniert wurde, ist hinsichtlich der Stärkung der Infrastruktur und der Katastrophenvorsorge besonders hervorzuheben. Diette war das größte Projekt, das der ASB seit Beginn seines Engagements in Haiti im Bereich der Sanierung ländlicher Straßeninfrastruktur durchgeführt hat. Die Straße „Les Palmes“ verbindet elf Bezirke mit mehr als 800.000 Menschen. Vor Start des Projekts waren die ländlichen Bewohner*innen bei Starkregen infolge der Überschwemmungen für mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Durch die Sanierung konnte das Risiko von Überschwemmungen während der Regenzeit drastisch reduziert werden. Darüber hinaus förderte die Sanierung den Transport und Handel von Gütern und hat damit einen positiven Effekt auf die lokale wirtschaftliche Entwicklung. 

Seit 2020 setzt der ASB die Projekte in Haiti nicht mehr selbst um, stattdessen erfolgt die Projektimplementierung über sechs lokale Partnerorganisationen. Diese konzentrieren sich bei ihrer Hilfsarbeit auf die Verbesserung der Ernährungssicherheit von Kindern, den Zugang zu sauberem Wasser, Hygienemaßnahmen in Schulen und Gemeinden und die nachhaltige Sicherung von Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. Letzteres wird vor allem mit Fokus auf den Wandel von traditioneller zu einer auf den Klimawandel eingestellten Landwirtschaft sowie der Schaffung von weiteren umweltfreundlichen Einkommensalternativen erreicht.