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Soziale Dienste

Pflege

Neben dem Fachkräftemangel, der fortbestehenden Pandemie und der Umsetzung vieler gesetzgeberischer Anforderungen machten den Pflegeeinrichtungen im ASB im Jahr 2022 vor allem die steigenden Energiekosten zu schaffen. Der ASB hatte frühzeitig bei der Politik einen finanziellen Ausgleich eingefordert, um die Existenz der Einrichtungen zu sichern. Mit Erfolg: Mit Wirkung ab Oktober 2022 gab es ein Kostenerstattungsverfahren für Gas, Fernwärme und Strom.

Foto: ASB/B. Bechtloff

Pflegeausbildung und Personalbemessung

Der am 30. November in Köln veranstaltete Fachtag „Die generalistische Pflegeausbildung und die Personalbemessung – neue Herausforderungen für die ambulante und stationäre Pflege!“ war, so die Rückmeldungen, ein voller Erfolg und soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Ziel war es, über die bevorstehende Umsetzung der Personalbemessungsinstrumente in der stationären Pflege sowie über gute Ausbildung in der ambulanten Pflege zu informieren, die Teilnehmenden zu vernetzen und einen Austausch innerhalb des ASB zu ermöglichen.

Der Fachtag war geprägt von inspirierenden Vorträgen und lebhaften Diskussionen. Die rund 60 Teilnehmenden erörterten, welche Faktoren im ambulanten Bereich hinderlich bzw. förderlich für die Ausbildung sind, was Praxisanleiter:innen für ihre Arbeit brauchen und was der Bundesverband tun kann, um die Ausbildung im ASB zu unterstützen.

Im Themenbereich Personalbemessung wurde deutlich, dass die Einrichtungen bei der Umsetzung neuer Arbeitsabläufe Unterstützung benötigen. Mithilfe einer in Arbeit befindlichen Handlungsempfehlung soll gezeigt werden, welche grundlegenden Voraussetzungen vor der Einführung der Personalbemessung geklärt sein müssen, welche Phasen mit der Implementierung des Qualifikationsmixes einhergehen und welche Unterstützung die Mitarbeiter:innen und Leitungskräfte im interdisziplinären Team benötigen.

Die Teilnehmenden im Bereich Ausbildung waren überzeugt, dass eine erfolgreiche Ausbildungsstrategie ein wesentlicher Baustein für die Fachkräftegewinnung der Pflegeeinrichtungen ist. Die ASB-Landesverbände und einzelne Gliederungen zeigten auf, welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind: gute Schulungsmaterialien, Rückhalt für die Praxisanleitung und das Bewusstsein der Geschäftsführung sowie des gesamten Teams hinsichtlich der Bedeutung einer guten Ausbildung.

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Bild: ASB/A. Sell

ASB-Kompetenzzentren Leben und Pflegen zu Hause

Die Pflegeberater:innen der ASB-Sozialstationen unterstützen ältere Menschen dabei, so lange wie möglich zu Hause zu leben. Ob Mahlzeitendienste, Hauswirtschaftsleistungen, Hausnotruf, verschiedene Pflegeleistungen oder Freizeitangebote und Kontakte zu lokalen Seniorendiensten – die ASB-Pflegeberater:innen sind alle ausgebildete Case Manager:innen und planen die benötigten Alltagshilfen gemeinsam mit ihren Kund:innen. Auch Angehörige können sich in den Sozialstationen informieren, etwa über Leistungen der Pflegeversicherung oder Entlastungsmöglichkeiten wie die Tagespflege. Das Motto der Beratungen lautet: „Im Quartier – gut beraten – stark vernetzt“.

Am 26. und 27. September 2022 fand in der Kölner Bundesgeschäftsstelle der erste Fachtag „Case Management“ in Präsenz statt. Im Rahmen der Veranstaltung gab es eine feierliche Überreichung der Auditzertifikate für die „ASB-Kompetenzzentren Leben und Pflegen zu Hause“. Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Martin Fichtmüller gratulierte den Teilnehmenden für die erfolgreich durchgeführten Audits, bedankte sich für die gute Arbeit und betonte die Bedeutung einer solchen Pflegeberatungsstelle vor Ort.

Mehr als nur ein Job – Motivation für Pflegekräfte

Die Gewinnung von Mitarbeiter:innen in der Pflege ist für Pflegeeinrichtungen eine stetige Herausforderung. Beim ASB-Regionalverband Herne-Gelsenkirchen wurde beispielsweise zum Anwerben und zur Information neuer Mitarbeiter:innen eine Broschüre erstellt, in der die unterschiedlichsten zusätzlichen Arbeitgeberleistungen, betrieblichen Zusatzversicherungen und weitere Vorteile aufgeführt sind. Der Regionalverband möchte seine Mitarbeiter:innen mit diesen Sonderleistungen unterstützen, absichern und fördern.

Erstes ASB-Hospiz in Itzehoe eröffnet

Als bundesweit tätiger Träger von Pflegeeinrichtungen begleitet der ASB hochbetagte Menschen und bietet ihnen eine qualitativ hochwertige hospizliche und palliative Versorgung. Nach langjähriger Vorbereitungszeit hat das ASB-Hospiz St. Klemens in Itzehoe/Schleswig-Holstein im Januar 2022 seine ersten Gäste aufgenommen. Mit dem Angebot ermöglicht der ASB-Landesverband Schleswig-Holstein schwerstkranken und sterbenden Menschen, ihr Lebensende möglichst beschwerdefrei, nach eigenen Wünschen und umgeben von ihren Liebsten zu verbringen.

Das Hospiz verfügt über zwölf barrierefreie Einzelzimmer, die mit ihrem Farbkonzept und Mobiliar für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen. Eine Besonderheit stellt das anliegende ehemalige Kirchengebäude dar, wo Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen stattfinden. Damit wird eine Schnittstelle vom Hospiz zum gesellschaftlichen Leben geschaffen. Den Hospizgästen wird mehr Teilhabe ermöglicht und Sterben, Tod sowie Trauer rücken mehr in die Mitte der Gesellschaft.

Foto: ASB/A. Peters

Diskussion um den assistierten Suizid

Seit einiger Zeit beschäftigen sich der Bundestag sowie die Fachwelt mit der Frage, unter welchen Bedingungen eine straffreie Hilfe zum Suizid möglich sein soll. Die damit verbundenen schwierigen ethischen Fragen diskutierte der ASB in einem verbandsinternen Meinungsbildungsprozess. Es zeigte sich, dass es den ASB-Einrichtungen sowie deren Mitarbeiter:innen wichtig ist, Sterbewünsche ernst zu nehmen und respektvoll zu begegnen.

Gleichzeitig stehen die Pflegenden wie auch die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung, zu verhindern, dass sich Menschen in ihrer letzten Lebensphase aufgrund problematischer Versorgungs- und Lebensbedingungen sowie fehlender Teilhabemöglichkeiten für einen assistierten Suizid entscheiden. Der ASB engagiert sich daher primär für den bedarfsgerechten Ausbau von Angeboten der Suizidprävention sowie eine Stärkung quartiersnaher pflegerischer Versorgungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote in Deutschland.

Fachtag „Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase nach § 132g SGB V in stationären Pflegeeinrichtungen“

Mit der Beratung zur gesundheitlichen Versorgungsplanung nach § 132g SGB V können Pflegeeinrichtungen ihre Bewohner:innen dabei unterstützen, Wünsche für die Ausgestaltung des Lebensendes festzulegen. Dabei geht es insbesondere um die medizinische und pflegerische Versorgung. Die Wünsche sollen im Idealfall in einer Patientenverfügung niedergelegt werden, damit auch im Fall einer Demenzerkrankung und der damit einhergehenden Einwilligungsunfähigkeit eine Versorgung entsprechend den individuellen Wünschen und Vorstellungen möglich ist.

Bei einem Fachtag im September 2022 haben sich Mitarbeiter:innen und Leitungskräfte des ASB sowie anderer Träger mit dem Beratungsangebot des § 132g SGB V und dessen Implementierung in stationären Pflegeeinrichtungen beschäftigt. Es zeigte sich, dass das Beratungsangebot ein gutes Instrument ist, um die Wünsche der Bewohner:innen strukturiert und qualitativ zu erfassen. Häufig organisieren mehrere Einrichtungen die Beratungsleistung gemeinsam. So entstehen neue regionale Netzwerkstrukturen, in denen Kompetenzen, Interessen und Ressourcen der beteiligten Akteur:innen gebündelt werden.

ASB-Hausnotruf-Basisschulung steht für die Gliederungen bereit

Auch im letzten Corona-Jahr ist die Nachfrage nach Dienstleistungen im Hausnotruf beim ASB gestiegen. Die Gliederungen verzeichnen einen steigenden Zuwachs an Kund:innen. Seit Februar 2022 steht die vom Bundesverband entwickelte kostenfreie Hausnotruf-Basisschulung online für alle ASB-Gliederungen zur Verfügung. Durch den neuen Rahmenvertrag mit dem GKV-Spitzenverband sind alle Leistungserbringer verpflichtet, für den Hausnotruf qualifiziertes Personal einzusetzen. Im Onlinetraining lernen die Mitarbeiter:innen, mögliche Kund:innen sorgfältig über Funktionsweise, Leistungen und Rahmenbedingungen des Hausnotrufs zu beraten und sie in die Nutzung der Geräte einzuweisen.

Informationen zum Fachtag Hausnotruf finden Sie in Kapitel 4/Bildungswerk.