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ASB-Hilfsmissionen in Guatemala
Hochwasser auf dem Balkan

Einsatztagebuch Bosnien

In Bosnien sind nach den verheerenden Überschwemmungen tausende Menschen ohne Trinkwasser. Der ASB hat sein FAST-Team entsandt, um 7.000 Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen.

06.06.2014: Wir haben abgebaut und die TWA eingeladen. Wir fliegen morgen zurück, die TWA kommt über die Straße nach. Danke an die vier Kollegen, die gekommen sind, um den LKW und das Begleitfahrzeug zurückzubringen.

Foto: Foto: ASB/M. Kunstmann

07.06.2014: Bei der Rückfahrt von Samac nach Sarajevo haben wir festgestellt, dass die Straßen fast vollständig wieder passierbar sind. Schäden von Überschwemmungen und Erdrutschen sind jedoch insbesondere in Maglaj und Doboj allgegenwärtig.

Wir sind froh, dass die Hilfe für die Menschen in dieser Region und auch in Serbien weitergeht, auch wenn unser Einsatz heute zu Ende ist.

06.06.2014: Die Trinkwasseraufbereitungsanlage in der "Balkan-Konfiguration" ist abgebaut und befindet sich auf dem Weg zurück nach Deutschland. Vier freiwillige Fahrer haben LKW und Hilux übernommen, Team 2 macht sich auf die Rückreise über Sarajevo nach Köln.

Es war der anstrengendste Tag des Einsatzes für Team 2.  Während Deutschland noch auf das Sommerwetter wartet, waren es in Samac schon sonnige 30 Grad. Wir waren zwar dankbar, dass wir nicht bei Regen abbauen mussten, aber die Hitze ging an die Substanz. So waren wir wohl am Ende selbst die größten Abnehmer unseres letzten selbst produzierten Wassers.

Übrigens haben wir einen Teil des Equipments - vor allem die Kanister und die Ausrüstung, die die Schweizer Kollegen mitgebracht hatten, hier gelassen und an die örtlichen Behörden übergeben. Sie stellen sicher, dass die Hilfsgüter auch weiter für die betroffenen Familien eingesetzt werden und beim Aufräumen und Instandsetzen genutzt werden können.

05.06.2014: Gestern wurde ein Uferstreifen neben unserer Anlage auf Minen kontrolliert und danach freigegeben. Somit ist für die Wasserentnahme auch wieder ein direkter Zugang zum Fluss vorhanden - leider etwas spät, aber wir haben die Möglichkeit sofort genutzt und unsere Rohwasserpumpe dort in Stellung gebracht.

Die Nachfrage nach Trinkwasser ist wieder deutlich zurückgegangen und schnell bestätigte sich unsere Vermutung, dass die Wasserversorgung im Ort wieder funktioniert. Von Trinkwasserqualität kann dort zwar noch lange keine Rede sein, aber zumindest stellen wir nicht mehr die einzige Wasserquelle. Trotzdem haben wir am letzten Tag vor dem Abbau der Anlage noch einmal über 12.000 Liter Wasser aufbereitet. Die Zusammenarbeit im Team klappt weiterhin hervorragend. Obwohl die letzten Arbeitstage bis zu 14 Stunden lang waren, ist die Motivation unverändert hoch.

Dazu tragen natürlich auch Geschichten wie diese bei: Ein deutsch sprechender Rentner, der mit seiner 102-jährigen Mutter im Auto vorbeikommt, wird von Martin gefragt wo die nächste Gelegenheit ist, das Guthaben unserer bosnischen Handy aufzuladen. Der Mann lässt sich daraufhin die Telefonnummer von Martin geben, kehrt um, und 15 Minuten später bekommt Martin eine SMS, dass sein Guthaben um 20 Mark aufgeladen wurde.

04.06.2014: Der Ausfall der kompletten Wasserversorgung im Ort hat uns gestern den ganzen Tag lang auf Trab gehalten. Auch wenn das Leitungswasser nicht zum Trinken freigegeben war, wurde es zum Waschen und vor allem zum Reinigen der verschmutzten Häuser genutzt. Jetzt kommen die Leute mit Schubkarren, um sich bei uns mit gefüllten Wasserbehältern zu versorgen.

Unsere Vorräte waren trotz maximaler Produktion schon am Vormittag aufgebraucht. Martin konnte beim WASH-Cluster-Meeting, dem Koordinationstreffen der Einsatzkräfte im Wasser- und Hygienebereich, eine Lieferung von 7000 Litern Trinkwasser durch Österreichische Einsatzkräfte organisieren, wodurch sich die Situation etwas entspannte.

Am Nachmittag erschien dann plötzlich der bosnische Minister für Sicherheit bei uns. Da Martin noch auf dem Rückweg von der Besprechung war, hatte Ronald das Vergnügen, vor laufenden Kameras unsere Arbeit zu erklären und den Dank des Ministers entgegen zu nehmen.

03.06.2014: Unser Kollege Hendrik Kirchner aus Team 1 unserer Einsatzes hat heute ein spannendes Interview im WDR gegeben. Dabei sieht man auch viele Bilder von der TWA und der Situation hier vor Ort.Schaut es euch an, es gibt einen guten Einblick in unsere Arbeit und in die Bedeutung des FAST. Und natürlich in Hendriks Einsatz.

02.06.2014: Der Tagesablauf ist schnell zur Routine geworden. Da wir zwei mal fahren müssen, um alle Teammitglieder zu transportieren, teilt sich das Team jeweils so auf, dass einige etwas später anfangen und die anderen dafür früher wieder ins Hotel fahren. Die Trinkwasserproduktion bereitet keine Probleme und wir können die vier Ausgabestellen im Ort immer rechtzeitig wieder auffüllen.

Ein Problem ist für uns der sinkende Wasserstand der Bosna. Wir können nur von der Brücke aus Wasser für die Aufbereitung fördern, dort liegt der Wasserspiegel aber schon 9 Meter unter der Brücke, was nur noch knapp über der physikalischen Grenze der Pumpen liegt. Das Befüllen eines Absetzbeckens dauert inzwischen rund eine Stunde, noch vor drei Tagen ging es doppelt so schnell. Wir haben aber schon Ideen, wie wir auch in den nächsten Tagen an unser Rohwasser kommen können.

Der Grund, warum wir nicht vom Ufer aus pumpen können, ist die Gefahr angespülter Minen. Heute haben uns örtliche Experten noch einmal bestätigt, dass direkt jenseits der Bosna noch viele Minen vermutet werden und der gesamte Uferbereich gemieden werden sollte.

Wir haben unsere Ausrüstung so weit zurück geräumt, dass die Brücke über die Bosna wieder für den Fahrzeugverkehr freigegeben werden konnte, auch wenn es neben dem Zelt mit der TWA recht knapp an der Böschung vorbeigeht.

Da unser Team nicht völlig ausgelastet ist, haben wir angeboten, unsere Rohwasserpumpen zum Auspumpen überfluteter Keller einzusetzen, aber dafür gibt es anscheinend keinen Bedarf mehr.

01.06.2014: Die Brücke über die Bosna, an der wir unsere TWA aufgebaut haben, ist jetzt wieder passierbar. Allerdings ist sie noch für den Verkehr gesperrt, so dass wir problemlos weiterarbeiten können. Noch immer kommen von morgens früh bis zum Schichtende am Abend ständig Mesnchen zu uns, die Wasser holen. Die meisten von ihnen schlafen jedoch noch nicht in ihren Häusern und Wohnungen, sondern kehren abends - erschöft von den Aufräumarbeiten - in Notunterkünfte oder zu Verwandten zurück.

Die Familien, die nachts hierbleiben, schlafen im ersten Stock oder noch höher. Denn alles, was tiefer lag, wurde vom Hochwasser vollständig zerstört. Das Aufräumen und Wiederaufbauen wird noch sehr lange dauern.

31.05.2014: Heute war unser erster vollständiger Arbeitstag. "Wir", das sind jetzt Einsatzleiter Martin Kunstmann, der technische Leiter Ronald Heyne, Logistiker Sebastian Wetzel, Steffen Hemer, Ilka Oberländer, Janine Merz, Lars Fehrenz und Sören Hanft. Rajko, der ehemalige Bürgermeister, hat uns heute berichtet, dass in zwei Stadtvierteln die Qualität des Grundwassers so stark abgenommen hat, dass es nicht mehr trinkbar ist. Wir prüfen nun, ob wir eine unserer Wasserausgabestellen dorthin verlegen oder sogar eine zusätzliche Ausgabestelle einrichten.

Rajko koordiniert alle Hilfsmaßnahmen in einer Tankstelle. Dort treffen sich alle, die Hilfe brauchen, Fragen haben oder Hilfe anbieten können. Auch wir schauen dort regelmäßig vorbei und freuen uns über diese etwas außergewöhnliche aber gut funktionierende Art der Koordination.

30.05.2014: Das zweite Team ist gestern Abend gut angekommen. Heute ist die Übergabe: Das heißt, die Kollegen aus Team 1 weisen die neuen aus Team 2 in die Situation ein. Außerdem war ein erfahrener Kollege aus dem ASB-Länderbüro da und hat Team 2 eine Sicherheitseinweisung zum Thema Minen gegeben. Diese stellen hier in Bosnien nach dem Hochwasser eine reale Gefahr da, da sowohl die Minen als auch die Warnschilder von ihren bekannten Standorten weggeschwemmt wurden. Wir wissen jetzt, auf was wir achten müssen und fühlen uns sehr sicher.

Bevor Team 1 sich heute Abend Richtung Sarajevo verabschiedet, empfehlen wir euch noch einen Link zu einem Radiobeitrag von RPR1. Da einige Helfer vom ASB Worms-Alzey hier sind, hat der dortige ASB-Pressesprecher ein Interview zu unserem Einsatz gegeben.

Unsere FAST-Kollegin Inga-Sybill Krüger war eine der Helferinnen, die die TWA mit dem LKW hierher gebracht hat. Sie hat ein kleines Interview gegeben. Wir finden es spannend, also schaut mal rein!

29.05.2014: Unser Einsatz neigt sich dem Ende zu, nicht aber der Einsatz des ASB. Wie das geht? Heute Abend kommt das zweite FAST-Team an. Die Kollegen werden uns ablösen, so dass wir am Samstag den Heimweg antreten. Wir freuen uns schon, die Kollegen zu treffen. Bis dahin geht hier aber alles weiter wie gehabt.

Die Dankbarkeit der Menschen ist wirklich unglaublich. Der Bürgermeister hat alle Bewohner aufgefordert, wieder zurückzukommen und beim Aufräumen mit anzupacken. Wenn wir das Wasser an die Verteilstationen im Ort bringen, sehen wir auch immer mehr Familien, die ihr Grundstück aufräumen, völlig durchnässte und kaputte Möbel wegwerfen, mit Schrubbern und Pumpen den Schlamm wegräumen.

Ihre Hilfsbereitschaft untereinander ist großartig. In allem Unglück stehen sich die Menschen der verschiedenen Volksgruppen und aus verschiedenen Religionen gegenseitig bei. Neulich waren zwei junge Männer an der Wasserstation, die erzählten, sie hätten sich früher nicht einmal gegrüßt. Aber jetzt, wo sie diese Katastrophe zusammen überstanden haben, sind sie zuversichtlich, auch alltägliche Schwierigkeiten leichter zu meistern. So entsteht mitten im Chaos neue Hoffnung.

28.05.2014: Gestern hatten wir eine kleine "Panne". Die Hochdruckpumpe der TWA hat nicht mehr voll gearbeitet. Für einige Stunden mussten wir die Leistung um etwa ein Drittel drosseln. Zum Glück haben wir sehr erfahrene Kollegen dabei.

Unser Logistiker Nico, der technischen Leiter Jan und - per Telefon zugeschaltet - ein Experte unserer Lieferanten, haben das Problem analysiert und mögliche Lösungen diskutiert. Auch ein erfahrener Mechaniker eines dänischen Helferteams kam vorbei, um sich die Sache anzusehen. Und was sollen wir euch sagen: Wir haben das Ding repariert. Mittlerweile läuft die TWA wieder auf Hochtouren. Juhu!

27.05.2014: Wir betreiben unsere TWA jeden Tag von 7 bis 20 Uhr. Danach gehen wir gemeinsam etwas essen, schlafen kurz und schon geht es weiter. Wie sehr die Menschen unsere Hilfe schätzen, haben wir neulich beim Abendessen erfahren. Am Tisch neben uns saß eine Großfamilie zu einer Feier zusammen. Der Großvater sprach ziemlich gut deutsch und kam an unseren Tisch. Er hatte Tränen in den Augen, drückte uns allen die Hand und bedankte sich für unseren Einsatz. Es war sehr bewegend zu erleben, wie viel diesem Mann unsere Präsenz bedeutet - weit über das lebenswichtige Trinkwasser hinaus.

Übrigens konnten wir unsere Hilfe noch ausbauen. Denn Swiss Aid und das Schweizerische Rote Kreuzhaben uns weitere "Wasserblasen" zur Verfügung gestellt, mit denen wir täglich 30.000 Liter Wasser zu den Verteilzentren in der Stadt bringen können.

26.05.2014: Seit gestern verteilen wir unser Trinkwasser nicht nur direkt an der TWA sondern auch an drei Verteil-Stationen mitten in der Stadt. Wir bringen das Wasser in großen Tanks mit unserem LKW dorthin. Dabei arbeiten wir mit den Kollegen von Arche Nova zusammen, mit denen wir durch unser BündnisAktion Deutschland Hilft eng verbunden sind. Die Menschen freuen sich, wenn wir kommen und alle Wasserstationen werden sehr gut angenommen.

Wir prüfen übrigens täglich die Qualität unseres Wassers. Auch heute morgen haben wir dabei festgestellt, dass das Wasser nicht nur gut aussieht und lecker schmeckt, sondern dass es auch die höchsten Analysestandards erfüllt. Das macht uns sehr stolz.

Unser Einsatzleiter Axel Schmidt hat übrigens in einem kurzen Video erklärt, warum wir hier so dringend benötigt werden. Schaut rein!

25.05.2014: Immer mehr Einwohner kommen, um Wasser zu zapfen. Sie bekommen dazu unsere Kanister, in die jeweils 10 Liter Trinkwasser passen. Außerdem geht das Wasser endlich zurück und in vielen Vierteln beginnen die Aufräumarbeiten. An einer Stelle hat die Stadt einen großen Platz eingerichtet, auf dem Überreste von Möbeln und andere vom Hochwasser ruinierte Gegenstände verbrannt werden.

24.05.2014: Die TWA läuft seit gestern. Der Aufbau hat sehr gut geklappt. Zwischendurch kamen immer wieder neugierige Anwohner vorbei, um zu sehen, was wir tun und wie wir vorankommen. Außerdem war Dr. Jovan da, der Distriktepidemologe aus Šamac. Er hat alles überprüft und gemeinsam mit unserem Einsatzleiter Axel Schmidt das erste Wasser getrunken.

Am Donnerstag hat der WDR übrigens unser Team beim Abflug am Flughafen in Köln gefilmt. Den kurzen Bericht seht ihr hier (etwa ab Minute 13:25).

23.05.2014: Wir sind gestern etwas später als erwartet in Šamac angekommen. Gegen 20:30 Uhr konnten wir uns einen ersten Überblick über die Lage in der bosnischen Stadt verschaffen und uns mit Kollegen von Arche Nova treffen, die schon vor Ort sind. Heute Morgen um 7 Uhr haben wir mit Rajko Kuresevic, dem Chef der lokalen Wasserversorgung, gesprochen. Danach haben wir begonnen, an einer Brücke über die Bosna die TWA aufzubauen. Wir hoffen, dass wir sie schon am Nachmittag in Betrieb nehmen können.

22.05.2014: Noch schnell ein Schnappschuss am Flughafen Köln/Bonn, dann geht's los Richtung Bosnien. Der WDR war auch schon hier und hat ein paar Filmaufnahmen für die Lokalzeit heute Abend gemacht. Um 11 Uhr werden wir das Flugzeug besteigen, das uns zu unserem FAST-Einsatz nach Bosnien bringt. Wir, das sind: Felix Fellmer, Jan Heitmann, Henrik Kirchner, Guido Reiter, Nico Litschikowsky und Annelie Droste. Einsatzleiter Axel Schmidt ist schon gestern mit der TWA losgefahren. Wir sind gespannt, was uns erwartet.

21.05.2014: Der Einsatzfall ist ausgerufen worden. Wir werden in der Stadt Šamac im Norden Bosnienseingesetzt. Das liegt direkt am Fluss Save, der besonders starke Überschwemmungen verursacht hat. Tausende Menschen dort haben weder Wasser noch Strom. Wir können mit unserer TWA 36.000 Liter Trinkwasser herstellen und bis zu 7.000 Menschen täglich versorgen. Sauberes Trinkwasser ist überlebenswichtig - und hilft dabei, dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen. Der LKW macht sich schon heute auf den Weg nach Bosnien. Die Helfer folgen morgen mit dem Flugzeug.

20.05.2014: Wir beladen den LKW mit der Ausrüstung für die Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA). Zwar prüfen die Kollegen unseres Länderbüros in Bosnien noch, wo genau es welchen Bedarf gibt, doch ein Einsatz wird immer wahrscheinlicher. Und dann muss es schnell gehen. Also laden wir, Nina Grasser und Armeen Kolians vom FAST, lieber schon mal alles auf. Auch die Campausrüstung mit unseren Zelten und dem Küchenmodul kommt auf den 11-Tonner-LKW. Noch wissen wir nicht, wie wir untergebracht sein werden, wenn es zum Einsatz kommt. Zum Glück üben wir solche Dinge regelmäßig, da ist vieles schon Routine.