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ASB-Leuchtturm

ASB Hessen: Flüchtlingshilfe mit Konzept

Der ASB Hessen hat zusammen mit Experten aus seinem Verband ein umfangreiches Konzept für die Einrichtung und Führung von Notunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen entwickelt. Es dient ASB-Gliederungen als wertvolle Grundlage für ihre Arbeit. Zugleich sichert es hohe Qualitätsstandards in der Flüchtlingshilfe. Für das vorbildliche Konzept erhält der ASB-Landesverband nun einen ASB-Leuchtturm.

Der ASB Hessen ist schon lange im Bereich Migration, insbesondere in der Flüchtlingsberatung, aktiv. Als im vergangenen Juli die Anzahl der Schutzsuchenden in Deutschland aber sprungartig anstieg und in Windeseile Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge errichtet wurden, war dem ASB-Landesverband Hessen schnell klar: Für diese neue Herausforderungen brauchen wir klare Strukturen und ein Projektmanagement. So gab der Landesvorstand die Entwicklung einer Blaupause (Vorlage) für die Einrichtung und Führung von Gemeinschaftsunterkünften in Auftrag.

Pilot: ASB-Erstaufnahme in Offenbach

„Die Erstaufnahmeeinrichtung in Offenbach, die der ASB Hessen betreibt, diente uns als Pilot für unsere Blaupause", erklärt die stellvertretende Landesgeschäftsführerin Salwa Baker. Sie bildete zusammen mit dem Landesvorsitzenden Ludwig Frölich das sogenannte Refugee Support Management Team. Es war mit der Aufgabe der Konzeptentwicklung und Inbetriebnahme von Gemeinschaftsunterkünften betraut worden. „In Offenbach haben wir bestimmte Standards gesetzt und zum Beispiel einen Infopoint und einen Medical Point eingeführt", so Baker. An den Infopoint können sich die Bewohner mit ihren Fragen und Problemen wenden. Er ist zweimal am Tag zu festen Zeiten geöffnet.

Die Medical Points bieten weit mehr als ein normaler Sanitätsdienst in einer Flüchtlingsunterkunft. Die medizinische Versorgung hier ist vergleichbar mit der einer Notaufnahme im Krankenhaus. Auch die Zusammensetzung der Mitarbeiter wurde mit Bedacht gewählt: „Für uns beginnt Integration bereits ab dem ersten Kontakt mit dem Bewohner. Wir haben uns deshalb bewusst für ein interkulturelles Setting in der Unterkunft entschieden", sagt Ludwig Frölich.

Praxiserprobter Leitfaden

Als die ersten Qualitätsstandards gesetzt waren, entwickelte die Offenbacher Einrichtung unter Führung von Thomas Lüth und Hiwa Rostami einen Leitfaden. Ihre täglichen Erfahrungen aus der Praxis flossen darin ein. Der Leitfaden beschreibt detailliert alle Ablaufprozesse in einer Gemeinschaftsunterkunft. Er erklärt außerdem einfach und verständlich die Aufgaben der jeweiligen Mitarbeiter: von der Leitung bis zum Freiwilligenkoordinator.

Neue Aufgabe, neues Team

Der nächste Schritt bestand nun darin, den Leitfaden in ein Rahmenkonzept zu überführen. Auch für diese Aufgabe wurden neue Mitstreiter an Bord geholt: die Fachexperten aus den hessischen ASB-Gliederungen und ASB-Tochtergesellschaften sowie die Fachreferenten des Landesverbandes. Entstanden ist bis März 2016 ein rund 190-seitiges Dokument mit dem Titel: „Rahmenkonzept für Notunterkünfte und Erstaufnahmeeinrichtungen". Es ist ASB-Gliederungen, die eine Gemeinschaftsunterkunft errichten möchten, eine wertvolle Hilfe. „Zugleich können wir damit die Qualitätsstandards in unseren Einrichtungen sichern", meint Salwa Baker. Rückblickend sagt sie: „Der Aufwand hat sich gelohnt."

Flüchtlingshilfe des ASB Hessen

Der ASB Hessen betreibt sechs Erstaufnahmeeinrichtungen, zwei Zentrale Unterbringungseinrichtungen und eine Notunterkunft. Die Anzahl der betreuten Bewohner liegt derzeit bei knapp 7.000. Vor einem Monat waren es noch doppelt so viele Schutzsuchende. Durch das Ende der Balkanroute kommen kaum noch Geflüchtete in Deutschland an.