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ASB-Leuchtturm

Sumte: Kleines Dorf mit großem Herzen

Dem ASB Hannover-Land/Schaumburg ist es gelungen, 700 Flüchtlinge in dem kleinen Dorf Sumte in Niedersachsen zu integrieren. Die ASB-Notunterkunft schloss im Herbst 2016. Das sei schade, finden viele Dorfbewohner.

Im November 2015 blickte die ganze Welt auf das kleine Dorf Sumte in Niedersachsen. Denn der nur rund 100 Seelen zählende Ort nahm unter Anteilnahme der Weltpresse über 700 Geflüchtete auf. Ein Teil der Dorfbewohner war skeptisch, ob dies gutgehe. So viele Flüchtlinge auf so wenige Einwohner und dann noch auf dem platten Land? Es ging.

Sumte ist die Erfolgsgeschichte eines kleinen Dorfes, das ein großes Herz bewies und den Geflüchteten Platz in seinen Reihen machte. Es ist aber auch die Erfolgsgeschichte des ASB Hannover-Land/Schaumburg und seines Geschäftsführers Jens Meier. Der ASB hatte unter Meiers Leitung den ehemaligen Bürokomplex innerhalb von zwei Wochen in eine Notunterkunft verwandelt. Nun leitet Meier die Notunterkunft, und dies äußerst erfolgreich.

Neue Arbeitsplätze

Vor allem durch Kommunikation und Aufklärung ist dem ASB-Geschäftsführer ein friedliches Miteinander gelungen. „Probleme werden immer angesprochen und schnell gelöst", erklärt Meier. Dabei arbeitet er eng mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Amt Neuhaus, Grit Richter, zusammen. „Anfangs trafen wir uns täglich zur Lagebesprechung, dann im wöchentlichen Rhythmus", so Meier. Auch für die Dorfbewohner und ihre Sorgen hat Meier immer ein offenes Ohr. Doch die Bürger haben sich längst an die Flüchtlinge gewöhnt. Ja, viele bedauern sogar, dass die Notunterkunft am 31. Oktober 2016 wieder schließen wird. Nicht zuletzt, weil dann auch die 60 neuen Arbeitsplätze wegfallen, von denen vor allem die Menschen aus der Region profitieren.

Nur noch 115 Flüchtlinge

Für sein Team aus Krankenschwestern, Köchen und Hausmeistern ist Jens Meier voll des Lobes: „Das sind großartige Menschen, flexibel und hochmotiviert." Beeindruckt hat ihn, wie vernetzt die Menschen auf dem Land sind. „Jeder kannte jemanden, den er empfehlen konnte. Und so kam schnell ein kompetentes Team zusammen", berichtet der Geschäftsführer, der selbst aus der Region Hannover kommt. Nun sucht Meier für seine Mitarbeiter nach Lösungen, wenn das Camp im Herbst schließen wird. Denn wegen der stark sinkenden Flüchtlingszahlen leben jetzt nur noch 115 Bewohner im Camp. Aber auch für die Camp-Bewohner hält er die Augen offen. „Einige geflüchtete Frauen könnten in der Altenpflege des ASB eine Ausbildung machen", meint er zuversichtlich.

Persönlich sieht Jens Meier dem Ende des Camps mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freut er sich, wieder Zeit für seine Familie zu haben. Andererseits weiß er: „Das eigentliche Problem ist ja nicht gelöst, bloß weil keine Flüchtlinge mehr in Deutschland ankommen."

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Mehr zum Alltag einer Flüchtlingsfamilie in Sumte und ein Interview mit dem Geschäftsführer des ASB Hannover-Land/Schaumburg, Jens Meier, finden Sie in "ASJ am Puls", der Zeitung der Arbeiter-Samariter-Jugend Deutschland.