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ASB-Leuchtturm

Schneiderwerkstatt in Hamburger Flüchtlingsunterkunft

In der Flüchtlingsunterkunft Papenreye der ASB Flüchtlingshilfe Hamburg ist eine Schneiderwerkstatt eingerichtet worden. Sie ist ein voller Erfolg und ein sehr schönes Beispiel für die gelungene Kooperation innerhalb des ASB und mit Initiativen des Stadtteils.

Jeden Montag, Donnerstag und Freitag öffnet in einem Container der Erstaufnahmeeinrichtung Papenreye, die der ASB Hamburg im Stadtteil Niendorf betreibt, eine Schneiderwerkstatt. Was die Bewohnerinnen und Bewohner an den Nähmaschinen im Laufe eines Vormittags herstellen, lässt Besucher staunen. „Da entstehen wunderbare Kinderkleidungstücke mit Rüschen und schicke Herrenhemden mit farblich abgesetzten Kragen. In Handumdrehen werden Bettwäsche und Gardinen für die Unterkunft genäht und gespendete Kleidungsstücke passend gemacht oder geflickt", berichtet Cornelia Pechmann, Leiterin Soziales und zuständig für Stadtteilarbeit in der Geschäftsstelle des ASB-Ortsverbandes Hamburg-Eimsbüttel.

Unter den Geflüchteten sind erfahrene Schneider, die innerhalb einer Stunde ein maßgeschneidertes Hemd nähen. Den Stoff schneiden sie dabei mit bloßem Augenmaß zu. Auch manche Frauen, die in ihrer Heimat hauptsächlich zu Hause genäht haben, sind sehr versiert. „Wir nähen, was wir brauchen, und es freut uns, wenn wir für unsere Familien etwas Nützliches herstellen können", berichtet eine Syrerin, die an einer ratternden Nähmaschine sitzt. Die Stimmung in der Schneiderwerkstatt ist gut. Die Bewohner arbeiten konzentriert und vergessen dabei mögliche Sorgen und Kummer. Wer Hilfe braucht, wendet sich an eine der Betreuerinnen, die hier als Freiwillige aktiv sind.

Gruppe „Internationales Frauenzimmer" hilft

Die ASB Ehrenamtskoordinatorin der ASB Flüchtlingshilfe Hamburg GmbH, Heike Bläsig, hat die Schneiderwerkstatt in der ASB-Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Niendorf aufgebaut und für die laufende Betreuung den Schulterschluss zum ASB-Ortsverband Eimsbüttel gesucht. Vier Damen vom sogenannten „Internationalen Frauenzimmer" engagieren sich regelmäßig ehrenamtlich und sind zu tragenden Säulen des Projekts geworden. Das „Internationale Frauenzimmer" ist eine Gruppe von Frauen aus Persien, Afghanistan und Deutschland, die sich einmal pro Woche in der Geschäftsstelle des ASB Hamburg-Eimsbüttel zum Reden und Diskutieren treffen. Viele Mitglieder vom „Internationalen Frauenzimmer" engagieren sich auch in der Flüchtlingshilfe des ASB. In Kooperation mit der ASB Flüchtlingshilfe Hamburg GmbH geben sie Deutschunterricht für Flüchtlinge und engagieren sich nun seit September sehr erfolgreich in der Schneiderwerkstatt.

Bis zu 60 Frauen und Männer aus den ASB-Flüchtlingsunterkünften Papenreye und Schmiedekoppel besuchen jede Woche die Schneiderwerkstatt. Sie stammen vorwiegend aus Syrien und Afghanistan. Lange bevor die Werkstatt öffnet, warten schon die ersten Besucher auf Einlass. „Wir haben mit dem Angebot genau ins Schwarze getroffen", sind sich alle einig. 

Ausstattung ist gespendet

Die Ausstattung der Nähwerkstatt stammt aus Spenden. Einige Nähmaschinen, zahlreiche Stoffballen, kleinere Stoffe, Garne, liebevoll bestückte Nähkästchen und Nadeln schenkten großzügige Privatleute und Unternehmen, nachdem der ASB Hamburg-Eimsbüttel letzten Dezember über einen Radiosender zu Spenden aufgerufen hatte und die Stadtteilinitiative „Wir für Niendorf" gleichzeitig in ihren Netzwerken um gezielte Unterstützung gebeten hatte.

Richtig losgehen konnte es mit dem Atelier aber erst Ende des Sommers, als die ASB-Flüchtlingseinrichtung von der Tennishalle in Container umzog und somit auch ein fester Platz für die Schneiderwerkstatt vorhanden war. Weitere Materialspenden und hilfreiche Kontakte kamen durch einen Auftritt auf einer Hamburger Stoffmesse dazu. Dort beeindruckten die Bewohner der Papenreye, als sie vor Publikum ihr Können als Schneiderinnen und Schneider zeigten.

Nun ist das besondere Handwerksangebot nicht mehr aus der Erstaufnahmeeinrichtung, die die ASB Flüchtlingshilfe Hamburg betreibt, wegzudenken. Für vier Schneider gibt es mittlerweile sogar die Aussicht auf Praktikumsplätze, über die sie eventuell eine Ausbildung starten können.